In diesen Tagen feiert Reporter Bossart ein kleines Arbeitsjubiläum. Zum 20 Mal nehme ich eine Sommerserie in Angriff. Anno 1996 wollte ich weg vom Schreibpult, hin zur Leserschaft. Mehr noch: Mein Ziel war, während der Arbeit gleichzeitig Urlaub zu machen. So lancierte ich die Freiluftredaktionsstube, zog mit drei Lamas und einem fünfköpfigen Team los und berichtete von unseren Erfahrungen. Das Experiment glückte – vor allem, weil die damals raren Lamas wie Lockvögel wirkten und Gespräche mit der Bevölkerung in Gang brachten. Das Echo der Leserschaft war Ansporn für mehr. Sommer für Sommer sind wir seither als Team auf Achse, schliefen etwa als Vagabunden unter Brücken, waren als Ross ’n’ Roller auf Beizentour oder steuerten das Böttu-Taxi.
An neuen, interessanten Gesichtern und Geschichte fehlt(e) es nie. Verändert hat sich aber über all die Jahre unsere Büez. Einst brachte ein Kurier unsere Schwarz-Weiss-Filme und die auf Disketten gespeicherten Texte auf die Redaktion – worauf wir die Seele baumeln liessen. Später lieh uns der Chefredaktor sein erstes Handy während der Sommerzeit aus. Heute sind wir rund um die Uhr auf dem iPhone erreichbar, bloggen, posten auf Facebook wie blöd und twittern, was das Zeug hält. Darum will ich als Taglöhner in den hintersten Chrachen ziehen, in eine Oase ohne Natelempfang. Schliesslich will ich beim Arbeiten endlich wieder Ferien machen.
Norbert Bossart

Streiften durch die Region, schliefen unter Brücken und schrieben über ihre Abenteuer: die zwei WB-Vagabunden Marc Lustenberger (links) und Norbert Bossart.