
Gregor und Prisca Meyer auf ihrem Mohnfeld Anfang Juli. Foto Monika Wüest
Nähert man sich dem Galgenberg am Morgen von Geiss her, wird einem plötzlich rot vor Augen. Mitten im Landwirtschaftsland erblickt man eine grosse leuchtende Fläche und wundert sich zuerst einmal: Was kann das sein?
Näher gekommen, leuchtet es einem ein: Es ist ein grosses Mohnfeld. Etwas, das man so bei uns sonst nicht sieht. Verantwortlich für die rote Pracht sind Prisca und Gregor Meyer von der Studeweid, dem Hof gleich unterhalb des Feldes. „Ein solches Mohnfeld war ein langgehegter Wunsch von mir“, sagt Prisca Meyer. Ihr Mann habe immer abgewinkt. Doch plötzlich, im letzten Herbst, fand er die Idee nicht mehr so abwegig. Er entschied, seiner Frau damit ein Geschenk zu machen. Er begann sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, informierte sich beim Lohnunternehmer und Saatgutlieferant, wie man Mohn anpflanzt und was man mit diesem anschliessend machen kann.
Dann legte er los. Er ackerte und eggte das Feld anschliessend mehrmals. Anfang April säte er aus – und zwar zweimal mit halber Menge. „Damit sich die leichten Samen regelmässiger über das Feld verteilen.“ 70 Samen pro Quadratmeter – das ergaben 400 Gramm für die gesamthaft 50 Aren, vermischt mit 8 Kilogramm Saathelfer.
Bald zeigten sich die ersten Pflanzen. Doch ebenso bald kam für Gregor und Prisca Meyer ein kurzer Schreckmoment. „Es schneite nochmals auf die jungen Blumen“, sagt Gregor Meyer. „Da hatten wir etwas Angst um sie.“ Doch es kam gut, sie überstanden es. Am 13. Juni kam dann der grosse Moment: Die ersten Mohnblumen begannen zu blühen. Wenige Tage später leuchtete das Feld erstmals richtig rot. „Es war herrlich“, sagt Prisca Meyer.
Es dauerte nicht lange, und das Feld lockte Schaulustige an. „Es sprach sich schnell herum“, sagt Prisca Meyer. „An einem Sonntag waren sicher 30, 40 Leute hier, die das Feld anschauten.“ Es sei schön, den Leuten so Freude zu bereiten.

Das Mohnfeld mit Blick Richtung Dorf Geiss. Foto Herbert Stöckli
Dass ein Bauer ein ganzes Feld nur dafür braucht, damit es schön aussieht und Freude bereitet – das konnten die meisten Leute aber nicht glauben. „Viele fragten sofort: Warum macht ihr das? Rentiert das?“ Ob das Feld auch einen Ertrag abwerfen wird – das weiss Gregor Meyer allerdings nicht. Das sei nie im Vordergrund gestanden. „Ich wollte meiner Frau eine Freude machen.“ Er werde aber versuchen, die Mohnsamen zu ernten und daraus Öl oder Saatgut zu machen. Ob es klappe, werde sich zeigen. „Es ist ein Experiment.“
Ebenso in den Sternen steht, ob es im nächsten Jahr auf dem Galgenberg wieder ein Mohnfeld zu bestaunen gibt. Während für Prisca Meyer klar ist, dass es eine einmalige Sache war, ist sich ihr Mann da noch nicht so sicher. „Wer weiss“, sagt er und grinst.
Immerhin konnte er in diesem Jahr Erfahrungen sammeln, die ihm den Anbau und die Ernte erleichtern würden. So habe er etwa erst zu spät erfahren, dass man den Mohn mit Mais-Pestiziden hätte behandeln können. So hat auch ziemlich viel Unkraut den Weg ins Feld gefunden. „Das muss ich vor dem Dreschen nun halt von Hand jäten“, so Meyer.
Längst leuchten die Blumen nicht mehr so schön wie zu Beginn. Bald ist der wunderschöne Spuk ganz vorbei, das Feld verblüht. Und den Mohnblumen geht es an den Kragen. Sobald sie trocken sind, wird sie Gregor Meyer ernten. „Das wird wohl irgendwann im August der Fall sein“, sagt er.

Die Familie Meyer vom Studehof freut sich über die frischen Gipfeli von der Bäckerei Steiner. Foto Monika Wüest