Ein Morgen im Leben der Marienburg-Schwestern

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Mittwoch – ein weiterer prächtiger Tag ist angebrochen. Schon frühmorgens, kurz vor der Laudes um 6 Uhr, weist mich Mutter Priorin auf die „herrliche Aussicht in die Berge“ hin. Recht hat sie. Erst später hatte ich aber Gelegenheit, den Fotoapparat zu zücken.

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Nach Morgenlob, Betrachtung – wenn die Schwestern Psalmen ihrer eigenen Wahl studieren – und Terz hielt Spiritual Thomas Beutler die Messe. Auf der Marienburg haust nämlich auch ein Mann. Mehr zu ihm lesen Sie in der WB-Samstagsausgabe.

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Um 8 Uhr klingelt die Glocke schliesslich zum Frühstück. Alle Schwestern ausser Franziska, die aufs Frühstück verzichtet, nehmen nach einem kurzen Gebet ihren gewohnten Platz ein. Im oberen Bild zu sehen (von links): Schwester Pia, Schwester Anne-Marie, Schwester Myriam-Dominique, mein Platz und Schwester Benedikta. Auf das Zeichen von Mutter Priorin hin reicht die Oberste am Tisch Brot, Butter, Konfitüre, Käse, Kaffee und Milch an die nächste weiter. Die unterste Benediktinerin reicht die Schalen wieder zurück. Später folgt ein zweites Schöpfen. Nun bleiben die Kannen und Schälchen aber am Tischende, Schwester Pia bringt diese anschliessend in die Küche zurück.

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Sobald Mutter Priorin das Glöcklein erklingen lässt, stellen die Schwestern das Geschirr zusammen. Im Bild (von links): Schwester Margrith (Mutter Priorin), Schwester Benigna, Schwester Hildegard und Schwester Luzia. Nach einem weiteren Gebet geht nun jede Ordensfrau ihrer täglichen Arbeit nach. Hier ein paar erste Eindrücke:

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Schwester Franziska hilft der Küche momentan beim Abwaschen. Sie ist mit ihren 71 Jahren die drittjüngste Schwester im Kloster. Nur Anne-Marie mit 66 Jahren und Luzia mit 68 sind jünger. Schwester Franziska hat drei besondere Schätzli: ihre Katzen. Hier mit „Silveli“.

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Schwester Benedikta ist noch bis Samstag fürs Morgenessen von Spiritual Thomas Beutler besorgt. Sie wäscht danach auch das Geschirr ab. Auf der Marienburg spricht man übrigens konsequent vom „Frühstück“ – dieser hochdeutsche Ausdruck stammt noch aus der Zeit des Instituts, lässt mich Priorin Margrith wissen.

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Auch bei den Schwestern fällt Wäsche an: Sieben bis zehn Maschinen lässt die Zofingerin Maria Lindegger (rechts) pro Woche laufen. Seit 1988 arbeitet sie auf der Marienburg. „Am Anfang hatte ich riesigen Respekt vor den Schwestern im Ordenskleid und dachte, die sind nicht von dieser Welt“, sagt die 47-Jährige. Später habe sie gemerkt: „Auch Benediktinerinnen sind Menschen.“ Schwester Hildegard hilft ihr auch mit ihren 90 Jahren noch fast täglich beim Wäsche Zusammenlegen.

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Eine Schwester auf der Marienburg darf ohne schlechtes Gewissen etwas kürzer treten: Schwester Benigna. Die 99-Jährige stammt ursprünglich aus Niederbüren SG und wuchs gleich neben der Kirche auf. Ob dies wohl ihren Weg bereits vorgespurt hat? Jedenfalls entscheidet sich das elfte von zwölf Kindern für das Lehrerinnenseminar, unterrichtet später auch auf der Marienburg Hauswirtschaft und Handarbeit. „Hunderte von Schülerinnen lernte ich in all den Jahren kennen“, sagt Schwester Benigna. Trotz ihrem hohen Alter und dem einen oder anderen Gebrechen mag sie nicht jammern. „Nur mit dem Kurzzeitgedächtnis happert es dann und wann“, meint sie, schmunzelt und fragt mich ein weiteres Mal nach meinem Namen.

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