Trotz dem Nationalfeiertag läuteten die Glocken wie an jedem Werktag um 7 Uhr zum Gottesdienst. Allerdings erschien zur Eucharistiefeier heute auch viel Volk von auswärts – Gläubige, die den frühen Segen auf der Marienburg empfangen wollen.
Dennoch: Der 1. August hinterlässt auch im Klosterleben seine Spuren. Rote Papierservietten mit einem Schweizerkreuz liegen im Konvent auf, Fähnchen zieren die Tische. Auch ein Schöggeli darf nicht fehlen – wie an jedem wichtigen Feiertag.
Ungewöhnlich sind auch die lüpfigen Volkslieder wie „Vo Lozärn gäge Weggis zue“ oder „S’Guggerzytli“, die Schwester Myriam-Dominique via Plattenspieler während dem Frühstück erklingen lässt. Für die Benediktinerinnen gilt derweil noch immer das Schweigegebot. Erst wenn sie auf Geheiss der Mutter Priorin ihr Geschirr zusammengestellt haben, tauschen sie wieder Worte aus. Danach geht jede Ordensfrau ihrer Arbeit nach.
Mutter Priorin Schwester Margrith erstellt den Ämtliplan für die nächsten zwei Wochen. Im Gang beim Konvent zeigt eine Tafel an, wer während 14 Tagen welche Pflichten zu erledigen hat.
In der Küche sind derweil Schwester Luzia und Köchin Sofija Zefit fleissig. Geschnetzeltes steht am Nationalfeiertag auf dem Programm. Und wie es ob den Erdbeeren scheint, dürfen die Schwestern heute auch ein Dessert geniessen.
Schwester Pia, ursprünglich aus Ettiswil, ist für die Pflege des Friedhofs verantwortlich. Ihre Giesskanne verstaut sie hinter dem Grab der Ordensgründerin, Gertrud Leupi. Der Sprinkler heisst im Schwestern-Jargon übrigens „Petrus“. In welchem ausgeklügelten Versteck sie für den Schlüssel zum Wasserhahn versorgt, wird hier nicht verraten.
Schwester Anne-Marie, mit ihren 66 Jahren die Jüngste im Bunde, sorgt für Ordnung im Konvent. Sie ist neben Schwester Myriam-Dominique die zweite Welsche auf der Marienburg, spricht aber perfektes Luzerndeutsch.