Heidegg – das Liebesnest

Es war Liebe auf den ersten Blick, die zum Erhalt dieses Schlosses beitrug. Und eine zufällige Begegnung auf der Luzerner Kapellbrücke im Juni 1869. Louis Pfyffer von Heidegg (31), Nachfahre des Schweizer Königs Ludwig Pfyffer von Altishofen, trifft über der Reuss auf die blutjunge Amerikanerin Caroline Slidell (19).

Louis Pfyffer von Heidegg.

Louis Pfyffer von Heidegg.

Caroline Slidell

Caroline Slidell

Sie verlieben sich auf Anhieb. Die Dame stammt aus reichem Haus, ihr Vater, ein Senator, hatte in Paris als Botschafter gewirkt. Mit Geld aus der Neuen Welt kann Pfyffer, ein verletzter Söldner, das Schloss Heidegg kaufen. Die Pfyffer hatten vier Töchter, keine hatte Nachkommen. Zwei von ihnen, Mathilde von Glutz und Marie-Louise de Chambrier, lebten bis zur ihrem Tod auf Heidegg. Sie vermachten 1950 dem Kanton das Schloss.

Kurator Ruckstuhl kennt viele, sehr viele Liebesgeschichten, die auf dem Schloss ihren Anfang oder ihr Ende nahmen. So berichtet er von Elisabeth Pfyffer, der Zweitgeborenen, «der hübschesten der Vier», die Vaters Bruders Sohn heiratete. Hätten sie Kinder gehabt, wäre so das Geschlecht Pfyffer von Heidegg weiter bestanden. Doch der Liebe zwischen Cousin und Cousine war kein Glück beschieden. Georges Pfyffer erkrankte während des Krieges und verstarb in Paris nach liebevoller Pflege von Elisabeth.

Die Jüngste der letzten vier Pfyffer Töchter hatte ihr Herz an Max Pfyffer von Altishofen verloren. «Sie war die beliebste des Quartetts im Seetal», berichtet Dieter Ruckstuhl. «Weil sie mit den Menschen auf gleicher Augenhöhe sprach und ein offenes Herz für die Kinder hatte.» Zur Heirat mit Max Pfyffer kam es trotz Verlobung nicht. Sie verstarb Ende des Ersten Weltkriegs an der heimtückischen Spanischen Grippe. Die hatte sie sich bei ihrem Einsatz als Krankenschwester in den Kriegslazaretten geholt. Max Pfyffer besuchte noch Jahre danach ihre Mutter auf dem Schloss. «Davon zeugen die Einträge im Gästebuch», sagt Ruckstuhl.

Keine schriftlichen Belege gibt es hingegen für eine weitere Lovestory. Man schreibt das Jahr 1795. Auf der Flucht vor einer unerwünschten Heirat findet Marie Thérèse Charlotte de France im Schloss Heidegg Aufnahme. Hier kann sie sich zusammen mit ihrem Geliebten von der Flucht und den für sie schlimmen Auswirkungen der Revolution erholen. «Diese Story ist nicht verbürgt», betont Ruckstuhl. «Sie macht aber für Schloss Heidegg weltweit beste Werbung.» Dem Internet sei Dank.

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