Im fünften Stock des Schlossturms geht die Post ab. Im Gang ist hier eine Sonderausstellung zur Post Gelfingen. Sicht- und hörbar macht Kurator Dieter Ruckstuhl dabei auch Postkarten von anno dazumal. Mit interessanten Liebesgrüssen. «La meilleure des nouvelles de Marie-Louise (= Frédéric)», schreibt Marie-Gabrielle beispielsweise über ihre Schwester am 8. Oktober 1907 und mahnt, den Namen des Zukünftigen nicht zu verraten. «For moment strictly private» (noch topgeheim). Schwester Mathilde schickt ihrem eigenen Mann eine Karte vom Schloss. «1’000’000 b.» Das b. steht für «baisers», also «Küsschen». Und neue Liebesgrüsse verlassen das Schloss Tag für Tag. So können Besucher eigenhändig Postkarten kreieren. Wie etwa Familie Wölke aus Karlsruhe. Das Quartett ist auf Urlaub und lässt die Grossmutter in Tasmanien grüssen.
Und ich: Schicke eine Karte an meine Liebsten nach Schötz. B-Post reicht. Sie wird sowieso nach mir Zuhause eintreffen, da ich in wenigen Stunden meine Rückkehr antrete.