Der nächste Taglöhner-Einsatz ruft: Dieses Mal führt die Sommerserie die WB-Jüngste zu den Ältesten. Reporterin Anja Meier darf mit auf den Aktivierungsausflug des Alters- und Pflegezentrums Waldruh. Hinauf auf den Mettenberg solls gehen. Auf 712 Metern Meereshöhe soll den Bewohnern ein unterhaltsamer Nachmittagsausflug geboten werden, wird mir am Telefon gesagt. Aber: Das Servieren von Kaffee und Kuchen sei nebensächlich. „Hauptsächlich geht es darum, aktive Erinnerungspflege zu betreiben.“ Mittels Konversation das Erinnerungsvermögen der Senioren anregen? Nichts leichter als das, denke ich mir.
In Transportbus und Personenwagen werden die 10 Bewohnerinnen und Bewohner auf den Hügel zwischen Rohrmatt und Hergiswil chauffiert. Mit dabei sind nebst zwei freiwilligen Helfern die beiden Aktivierungsfrauen Rita Greber und Ursula Rölli-Jurt (beide 60). Dreimal pro Jahr kommen sie hierher, sei es zum Bräteln oder zum Nachmittagskaffee. Die Aussicht auf die umliegenden Hügel und Berge entlockt so manchen ein „Häi, wie esch das schön!“Das Navigieren der Rollstühle ist schwieriger als gedacht, nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten habe ich jedoch den Bogen raus. Nicht nur das: Bei den Gesprächen erfahre ich einiges über den Alltag anno dazumal, über die Bedeutung der „Chendu-Lehr“ (der damalige Religionsunterricht) sowie über regionale Verknüpfungen der Familienstammbäume. Rita Greber und Ursula Rölli-Jurt stimmen traditionelle Volkslieder an. Ob „Lueged vo Bärge ond Tal“ oder „S Schwiizer Ländli, eschs nor chli“: Die Seniorinnen und Senioren fallen nach Kräften mit ein. Zur Stärkung gibts von den Bewohnern selbst gemachten Aprikosenkuchen. Dazu wird Kaffee gereicht – wahlweise mit Güggs oder ohne.
Ursula Rölli-Jurt: „Unsere Bewohner wissen allerhand über das Leben zu erzählen. Teilweise werden sie sehr philosophisch.“ Ihre Freude an kleinen Dingen sei rührend. Gerade eben habe ein älterer Herr nachdenklich gemeint, dass „eigentlich alle unter der selben Sonne leben“. Rita Greber ergänzt: „Wir haben den schönsten Beruf, den man haben kann.“
Nach zwei Stunden reden, Kaffee servieren und nochmals reden macht sich die Gesellschaft wieder auf den Rückweg. Überraschenderweise macht sich bei Taglöhnerin Meier eine dezente Müdigkeit bemerkbar – Erinnerungspflege betreiben, das fordert. Zwar nicht unbedingt körperlich, dafür aber mental.











