Taglöhner Vogel musste für seinen grossen Einsatz früh raus. Um 4.30 Uhr klingelte der Wecker, um 5.00 Uhr stand der WB-Redaktor in Geiss auf der Matte. Bereit, um dem Geheimnis von Emmentaler, „Huus-Mutschli“ und „Dörflichäs“ auf die Spur zu kommen.
Unter den Fittichen von Käsermeister Jules Stampfli arbeitet Vogel in der „Rottal-Chäsi“ Grosswangen, einer modernen Chäsi, in der viele Abläufe automatisiert sind. Stampfli betreibt die Chäsi seit Anfang Jahr.
In Grosswangen ist alles auf eine grosse Produktionsmenge ausgelagert. Bis zu 2000 Kilogramm Emmentaler produziert das Team um Jules Stampfli hier pro Tag. Zwei imposante Käsepressen sowie ein riesiges 12’000-Liter-„Chessi“ bilden das Kernstück der „Rottal-Chäsi“. Taglöhner Vogel darf hier vor allem beim Putzen mit anpacken, reinigt die grosse Presse, hilft beim Boden scheuern oder spült die Milchflaschen mit heissem Wasser aus.
Schauplatzwechsel: Die Chäsi Geiss ist eine traditionsreiche Produktionsstätte. Seit 1897 wird hier Käse hergestellt, seit 1932 unter der Leitung von Familie Stampfli. Jules leitet die Geschicke bereits in der dritten Generation. Anders als in Grosswangen stellt das Team hier auch kleine Käselaibe her. „Dörflichäs“, „Huus-Mutschli“, „Jodlerchäs“, „Geiss-Käsli“ oder „Roter Taler“: Zwölf verschiedene Käsesorten gibt es im Laden zu kaufen.
Käse kehren, Ankemödeli formen und Putzen: Langeweile kommt auch in Geiss keine auf. Eine dampfig heisse Angelegenheit ist das Abfüllen des Käsebruches vom „Chessi“ in die Abfüllformen. Acht Mal innerhalb von 20 Stunden wird der Käse nun gekehrt, bevor die 105-Kilo-Kolosse für zwei Tage ins Salzbad wandern und anschliessend für rund 18 Monate im Käsekeller reifen.