Der Lavendel ist im Trockenen und kann in der Scheune trocknen. Herzberg-Besitzer Bernhard Zemp lädt Taglöhner Bossart zu Tisch und erzählt ihm eine Liebesgeschichte. Von denen gibt es auf dem Uffikerberg viele zu hören. Kein Wunder. Schliesslich geben sich hier jährlich rund 40 Paare das Ja-Wort und erleben dabei einen der schönsten Tage in ihrem Leben.
Sommerserie 2016 – Taglöhner
Taglöhner Bossart nimmt die Arbeit auf

Ein „dufte Job“ erwartet Taglöhner Stefan Bossart auf dem Uffiker Herzberg: Die Lavendelernte steht an. Der iWB-Reporter mit wachem Geist an der Arbeit. Bei den unzähligen Bienen an den blauen Blüten wäre alles andere eine schmerzhafte Angelegenheit.
Wir, die Abfallweltmeister
1,36 Millionen Tonnen Altpapier haben Herr und Frau Schweizer im Jahr 2014 gesammelt. Das sind pro Kopf rund 165 Kilogramm. Aber wir sammeln und trennen auch anderes ganz fleissig: Etwa 43 Kilogramm Glas, viereinhalb Kilogramm PET-Getränkeflaschen oder 15 Kilogramm Elektronische Geräte, Leuchten und Leuchmittel.
Quelle: Bundesamt für Umwelt (BAFU)
Mehr zum Arbeitseinsatz von Taglöhner Weber lesen Sie in der WB-Printausgabe vom Freitag.


Ein Hüst und Hott?
Die Bratpfanne im Altpapier? Ein Kissen zwischen den Computerbildschirmen? Müssen die Amstein-Mitarbeiter ständig Dinge aus den gelben Containern fischen, die da nicht dazugehören? Oder vor den Eingangspforten fauleshalber einfach hingestellt werden? „Nein, überhaupt nicht“, sagt Geschäftsführer Robi Amstein. „99 Prozent unserer Kunden wissen, was sich gehört.“ Ab und zu stehe mal ein Säckli oder ein Stuhl vor dem Eingang. „Aber sonst können wir uns überhaupt nicht beklagen.“
Impressionen aus der Sammelstelle:







Aus früheren Zeiten
Die Amstein Robert AG wurde wahrscheinlich durch Robert Amstein-Ernst mit Ross und Fuhrwerk gegründet. Dies belegen firmeninterne Quellen und Aufzeichnungen. Alte Verträge zeigen, dass er als Lohnkutschner bereits im Jahr 1870 für das eidgenössische Verkehrsministerium die ersten Pferdepostkurse im oberen Wiggertal ausführte. Diese wurden damals durch Bundesrat Emil Welti persönlich unterzeichnet.

Das Foto zeigt bereits die 2. Generation: Robert Amstein-Weibel, Sohn von Robert Amstein-Ernst, löste erfolgreich den Kutschenbetrieb durch die Automobilpost ab.
Die Geschichte des Recyclings
Die Belege für Recycling-Aktivitäten reichen zurück bis über 2000 Jahre vor Christus. Die Beschaffung und der Transport von Rohstoffen waren in vorchristlichen Zeiten viel schwieriger und zeitaufwendiger als dies in der Neuzeit der Fall ist. Rohstoffe waren teuer und wertvoll.
Technologische Entwicklungen und die Massenproduktion sorgten viel später während der Industrialisierung dafür, das es einfacher und günstiger wurde, neue Güter zu produzieren. Das Wegwerfen von gebrauchten Gegenständen nahm zu. Ein Vergleich zu heute: Vor 150 Jahren hatte ein durchschnittlicher Haushalt rund 150 Gegenstände. Heute sind es über 20 000.
1904 errichtete man in der Schweiz die erste Kehrichtverbrennungsanlage. Das zweite folgte erst 1937 – in Davos. Der Müll wurde in Deponien entsorgt. Nach dem Ende der Weltkriege gelangten die Menschen in der Schweiz zu mehr Wohlstand. Sie konnten sich mehr Güter leisten. Diese waren aufwändiger verpackt als früher. Flaschen, Alufolie, Kunststoff-Flaschen usw. Das Müllproblem wurde akut.
Ein Meilenstein fand 1975 statt: Damals erfand die Stadt St. Gallen den gebührenpflichtigen Kehrichtsack. Mit der Einführung der Sackgebühr sank die Abfallmenge, gleichzeitig stieg der Anteil an rezyklierbarem Material. „Heute ist das sortenreine Trennen von Abfall stark in den Köpfen verankert“, sagt Robert Amstein. „Die Sackgebühr hat die Leute sensibilisiert und dafür gesorgt, dass sich die Menge im Abfallsack reduziert hat.“
Quelle: Swiss Recycling

Das richtige Material an den richtigen Ort
So sieht es aus, wenn ein Profi den Pneulader bedient. Am Steuer: Thomas Stadelmann.
Sie machen Abfallstoffe zu Wertstoffen
Seit dem Jahr 2000 gibt es den Beruf als Recyclistin oder Recyclist. Bis heute haben rund 400 Lernende die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Noch in der Lehre ist der Egolzwiler Thomas Stadelmann. Der 33-jährige absolviert seine Zweitausbildung. Er kommt nach den Sommerferien ins 2. Lehrjahr. Auf dem Recyclinghof der Amstein Robert AG sammelt er weggeworfene Materialien und verwertet diese weitere. Er entscheidet, welche Wertstoffe wo diese zwischengelagert werden und befördert sie mit Stapler, Radlader oder Bagger an den richtigen Ort.
Sieben, kontrollieren, abfüllen und abfüllen
Ein kleines Indianermädchen mit schwarzen Zöpfen und einer weissen Feder im Haar: Dieses Indianer-Logo gehört zu „Maya Popcorn“, die in der einstigen Käsereifabrik im Ettiswiler Ausserdorf produziert werden. In der Behindertenwerkstatt der Stiftung Brändi in Willisau werden die Köstlichkeiten ein letztes Mal gesiebt, kontrolliert, etikettiert und in Behälter abgefüllt. Taglöhner Weber half bei der Etikettierung mit. Es war eine Knochenbüez – aber eine prägende, schöne Erinnerung.

3500 bis 4000 Becher Popcorn werden durchschnittlich Tag für Tag bearbeitet.

Das Indianermädchen mit den schwarzen Zöpfen und der weissen Feder wird aufgeklebt.

Genaues Schaffen und hohe Konzentration ist nötig.

Taglöhner Weber gibt sein Bestes.