Sommerserie 2019 – Wir machen Ferien

Freitag, 19. Juli, 06.45

Spaziergang, warme Dusche, Espresso

Gut geschlafen. Träume von Ferien. Lauf in aller Herrgottsfrühe der Rot entlang. Besichtige Baustelle in der Nachbarschaft: die Arbeiten am Fluebergweiher. Hier entsteht neuer Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Bergmolche und Grasfrösche sind bereits heimisch. Zurück auf dem Camping gehe ich duschen. Mit Fünfzigräpplern. Zwei reichen, um eine Ewigkeit unter der Brause zu stehen. Zurück beim Bus nehme ich Gaskocher und Kaffeekännchen hervor. Ich braue mir einen Espresso. Nicht irgendeinen. Sondern Lavazza. Espresso crema e gusto classico. Feriengefühl, Feriengeruch pur! Aber Halt – nächste Reportage ist gefordert…

Donnerstag, 18. Juli, 20:30

Auf das Bräteln folgt die Einladung von Nachbarn

Grillieren über dem offenen Feuer. Duft und Gläserklirren locken weitere Gäste an. Auch Nachbarn. Zum Beispiel Wolfgang (75) und Rimy (73), die seit drei Jahren immer von Mai bis Oktober im Chalet ihres Sohnes Ferien machen. Wo sie sonst wohnen? Seit 15 Jahren in Spanien, in Tore Veje. „In Grossdietwil ist es im Sommer kühler, angenehmer“, sagt Wolfgang. „Ich schätze hier die Ruhe, die lieben Menschen und den guten Zusammenhalt“, ergänzt seine Frau. Weitere Camping-Bewohner stossen hinzu. Es folgen erste Einladungen. Zum Beispiel von Husis, die seit vier Jahrzehnten auf dem Camping hausen. Mehr News zu meinen Hausbesuchen gibts morgen Freitag. Geniesst den Abend, geniesst das Leben.

Donnerstag, 18. Juli, 16.00

Zu Besuch bei Bruno Müller, Spezialitätenmetzgerei Spatz.

Gäste kommen – auf zum Metzger!

Eine WB-Delegation kündigt ihren Besuch an. So gehe ich auf Einkaufstour ins Dorf. Zuerst in die Spezialitätenmetzgerei Spatz. Diese leiten Bruno (66) und Irma Müller-Steiger (56) in vierter Generation, seit 44 Jahren. Sie sind bekannt für Bauernspeck, Landrauchschinken oder Mostbröckli. Und Cervelats – die ich von Bruno frisch aus der Rauchkammer erhalte. Leider haben Müllers keine Nachkommen und keine Nachfolger gefunden – daher schliessen sie altershalber den Traditionsbetrieb im September. Das Brot und den Senf zur Wurst poste ich im Dorflade Dietu. Filialleiterin Nicole Meier empfiehlt mir ein Sauerteigbrot von der Klosterbäckerei St. Urban. Nun gehts ab ans Feuermachen!

Donnerstag, 18. Juli, 14:00

Blick auf die Campinganlage, wo 31 der 52 Chalets ganzjährig bewohnt sind.

Viele leben das ganze Jahr auf dem Campingplatz

Hand aufs Herz: Haben Sie vor dieser Reportage gewusst, dass es einen Campingplatz in Grossdietwil gibt? Die Anlage ist seit 1974, seit über vier Jahrzehnten, unterhalb des Traditionsgasthauses Löwen in Betrieb. Also hinter jenem markanten Gebäude, indem nach mündlicher Überlieferung auch Napoleon übernachtet haben soll. Heute umfasst der Camping Zettel Grossdietwil, kurz ZEGRO genannt, 52 ganzjährige Residenzplätze, die restlos vermietet sind. «Unsere Warteliste ist lang», sagt Philipp Zettel. 31 der Plätze sind ganzjährig bewohnt. 30 und mehr Jahre Platztreue sind keine Seltenheit. Das Erfolgsrezept? «Unser Areal liegt zentral abgelegen», sagt Philipp Zettel. «Sehr naturnah und doch mitten in der Schweiz.»

Zusätzlich gibts acht Plätze für Touristen, die ihre Zelte aufschlagen oder im Wohnmobil übernachten möchten. Solche Gäste kommen zwischen 20 und 40 pro Jahr. Heute bin ich der einzige Tourist vor Ort.

Gross Werbung schalten oder in die Infrastruktur investieren will Phillip Zettel nicht. «Schuster, bleib bei deinen Leisten! Wir sind und bleiben der schönste 1-Stern-Camping weit und breit.»

„Unsere Anlage liegt zentral abgelegen. Sehr naturnah und doch mitten
in der Schweiz.“

Philipp Zettel, Wirt und Betreiber des Campings

Donnerstag, 18. Juli, 11:00

Philipp Zettel, Wirt des Gasthauses Löwen und Betreiber des Campings.

Auf dem Campingplatz eingetroffen

„Wir machen Ferien“ heisst das Motto unserer Sommerserie. Und ich bin bereits wieder am Arbeiten. Bin mit meiner fahrbaren Redaktionsstube und Schlafkammer, dem Böttu-Bus, auf dem Grossdietwiler Campingplatz eingetroffen. Dessen Betreiber, Philipp Zettel, Wirt des Traditionshauses Gasthaus Löwen, heisst mich herzlich willkommen und lässt mich auf einem lauschigen Plätzchen vier Meter neben einem Bächlein, der Rot, parkieren. Zwei Tage und zwei Nächte werde ich hier wohnen. Mitgenommen habe ich nur das Nötigste. Ersatzkleider, Zahnbürste und so, Gaskocher, Spaghetti, Fertigsauce, Getränke, italienische Espressokanne samt Kafi, Fotoapparat, Natel, Laptop… Der grösste Luxus im Bus: die Matratze, mit der ich die Ladefläche ergänzt habe. Dank dem plätschernden Bach verfüge ich über einen klimaneutralen Kühlschrank für den Weissen und das Bierchen, mit denen ich mit allfälligen Besuchern prosten kann. Naher Stromanschluss, wenig Meter entfernt ein einfaches WC, zwei Grillstellen samt Holz und Sitzgelegenheiten. Duschen kann ich auch. Mit Fünfzigräpplern sogar mit warmem Wasser.

„Mein grösster Luxus im VW-Bus
ist die Matratze.“

Reporter Norbert Bossart

Donnerstag, 18. Juli, 10:00

Sie machen Ferien (von links): Stephan Weber, Stefan Bossart, Chantal Bossard, Corsin Mattmann, Irene Zemp-Bisang, Norbert Bossart und Pascal Vogel. Auf dem Bild ferienabwesend: Thomas Blümli. Foto Stefan Calivers

Wenn WB-Reporter Ferien machen

«Wir machen Ferien»: Die nächsten drei Wochen lassen WB-Reporterinnen und Reporter in der Region die Seele baumeln und berichten gleichzeitig von ihren Ferienerlebnissen. WB-Mitarbeier Norbert Bossart ist bereits unterwegs.

Start zur 24. WB-Sommerserie. Weg vom Schreibpult, hin zur Leserschaft. Auch heuer bringt die Redaktion mit Reportagen und Porträts Lesespass ins Sommerloch. «Wir machen Ferien», heisst diesmal der Titel des dreiwöchigen Grossprojekts, an dem acht Journalistinnen und Journalisten mitwirken. Sie alle haben ihr Reiseziel selbst gewählt.

Sechs verschiedene Ferienorte

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Der WB macht Ferien in der Region: auf dem Grossdietwiler Campingplatz, auf dem Balkon eines Klosterturms in St. Urban, auf dem Zenhof in Ebersecken, im Landgasthof Menzberg und im Glamping-Zelt auf dem Willisauer Wellberg. Je zweimal wird vor Ort übernachtet.

Online und je drei Seiten im Blatt


Die Reporterinnen und Reporter berichten über ihre Ferienerlebnisse online in einem Blog, auf Facebook und Instagram. Zudem wird in der Zeitung jeder Ferienort und seine Besonderheiten auf drei Seiten vorgestellt. Die Leserschaft ist eingeladen, von ihren Ferien in Wort und Bild zu berichten. Weiter gibts in den nächsten drei Wochen Wettbewerbe, bei denen es tolle Preise zu gewinnen gibt.

Bereits gestartet

Heute Donnerstagmorgen fuhr Reporter Norbert Bossart mit dem Böttu-Bus auf den Campingplatz unterhalb des Grossdietwiler «Löwen». Nehmen Sie Einblick in sein Tagebuch auf http://www.wb-sommerserie.com.